Leseprobe

Was war es, das unserem Bruder zum Verhängnis wurde? Waren es seine Unstetigkeit, seine Freunde, der Lebensstil der Yuppie-Generation in den 1980er Jahren, die nichts ausließ, weder Drogen noch Sex? War es Croydon im Süden Londons, die säulenverzierte viktorianische Doppelhaushälfte mit dem grünen Ford Cortina davor, sein Elternhaus? Oder der latente englische Rassismus? Denn die drei Geschwister sind "brit and brown", britisch und braun. War es dieser kleine Unterschied, der dem Bruder trotz glänzender Karriere als junger Staranwalt und Queen′s-Englisch letztlich zum Verhängnis wurde? In starken Bildern und assoziativen Erinnerungen erzählt Layla Shah mit englischem Humor die Geschichte einer ganz normalen Familie: Ein Leben zwischen Chapatis und Chips, Jeans und Saris am Ende des 20. Jahrhunderts in London, der Hauptstadt eines verflossenen Kolonialreichs.


“Kolonialherren und Kolonisierte haben nicht zweierlei Geschichten sondern - von den großen Landnahmen und Strafaktionen bis in die molekularen Reaktionen familiärer Beziehungen - ein und dieselbe. Aber gerade deswegen kommt es bei dieser Geschichte mehr als bei anderen darauf an, wer sie erzählt. Layla Shah, aufmerksam und witzig verdeutscht von Christel Dormagen, führt vor Augen, wie es geht, wenn man's kann.“
Dietmar Dath, Frankfurter Allgemeine Zeitung


"Der Vater stammt von den Fidschis, die Mutter aus Neuseeland - die Herkunft färbt Sprache und Haut. Man fühlt entschieden britisch. Nicht einmal sein Queen's English und Mittelklasse-Gebaren können Ant, den Benjamin der Familie, schützen - er verliert die Orientierung, lässt das Leben. Shahs "brit and brown" f ragt nach Gründen seines Unglücks - in einem glasklaren Stil, auf sehr britische Art "understated". Wer über Multikulturalität reden will, sollte dieses Buch gelesen haben."
Die Welt


"Layla Shahs Erzählkunst vermittelt eine Leichtigkeit, die täuscht. ... Die nie enden wollende Konfrontation mit dem Rassismus des postkolonialen Königreichs, innerhalb und außerhalb der Familie, findet zwischen den Zeilen von "brit and brown" statt. Und doch macht die Frage, ob es der Rassismus und die Ohnmacht der Familie waren, die Ant zerrieben, die eigentliche Tragik von Shahs Geschichte aus."
Literatur konkret